Glossar
A
- ADHS
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Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit zugleich vorliegender Hyperaktivität. Zentrale Symptome sind mangelnde Impulskontrolle, motorische Unruhe, aber häufig auch Störungen des Sozialverhaltens.
- ADS
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Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, wird auch als Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung bezeichnet. Es bestehen insbesondere Schwierigkeiten, die Konzentration und Anstrengungsbereitschaft über längere Zeit aufrechtzuerhalten, vor allem bei fremdgestellten Aufgaben oder Routineaufgaben. Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Es ist von einer genetischen Disposition auszugehen.
- Akzeleration
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Bezeichnet ein schnelleres Durchlaufen der üblicherweise vorgesehenen schulischen Abläufe, um insbesondere bei hochbegabten Kindern einer intellektuellen Unterforderung entgegenzuwirken. Beispiele sind vor allem die vorzeitige Einschulung oder das Überspringen einer bzw. mehrerer Klassenstufe(n).
- Asperger-Syndrom
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Umfasst insbesondere auffällige Persönlichkeitszüge und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion („autistische Züge“), sehr spezifische und eingeschränkte Interessen (oft im Bereich der Technik), teilweise einhergehend mit zwanghaften Gedanken oder Verhaltensweisen, manierierter Sprache, Ticstörungen, stereotypen Verhaltensweisen oder motorischer Ungeschicklichkeit.
- Asynchrone Entwicklung
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Annahme, dass bei vielen hochbegabten Kindern die kognitive Entwicklung „schneller“ verlaufe als etwa die Entwicklung der körperlichen, motorischen oder sozialen Fähigkeiten, was zu Frustration bei dem Kind führen könne, wenn es z. B. seine Ideen zeichnerisch nicht so gut umsetzen kann.
B
- Begabungsprofil
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Bezeichnet die sehr differenzierte Erfassung und anschließende (grafische) Darstellung zahlreicher einzelner Aspekte der intellektuellen Begabung durch entsprechend dafür geeignete Intelligenztests. Durch die Durchführung der verschiedenen Untertests können beispielsweise Fähigkeiten im sprachlichen und mathematischen Bereich, im logischen Denken, in der räumlichen Vorstellung, im Kurzzeitgedächtnis usw. gemessen werden.
D
- Deckeneffekt
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Bei vielen Intelligenztests tritt das Problem auf, dass relativ viele Kinder oder Erwachsene in manchen Untertests die allermeisten oder alle Aufgaben richtig lösen, da es zu wenige sehr schwierige Aufgaben gibt. Dadurch erreichen sie „die Decke“ des Testverfahrens und ihre Fähigkeiten können nur sehr ungenau gemessen werden. Nur wenige Intelligenztests sind daher für die Hochbegabungsdiagnostik geeignet; viele andere Testverfahren führen zu oft starkem Überschätzen, teilweise aber auch zu Unterschätzen des „wahren Wertes“.
- Differenzierung
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Modifizieren der Unterrichtsinhalte und Lernmethodik an die unterschiedlichen intellektuellen Fähigkeiten, bereits vorhandenen Kenntnisse, Leistungsbereitschaft und Lernbedürfnisse der Schüler innerhalb einer heterogenen Klasse („innere Differenzierung“) bzw. Einordnen der Schüler in homogene Gruppen oder Klassen, in denen die Lerninhalte, Lernmethoden und Anforderungen möglichst genau an die Fähigkeiten, Kenntnisse und Leistungsmotivation der Schüler angepasst werden („äußere Differenzierung“).
- Dyskalkulie
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Die Angaben über die Häufigkeit des Auftretens von Rechenschwierigkeiten schwanken, da unterschiedliche Begriffe wie „Rechenschwäche“ (RS) oder auch „Rechenstörung“ (Dyskalkulie) verwendet werden. Zudem gibt es Bezeichnungen für Probleme in bestimmten Gebieten des Rechnens wie z.B. die Sachrechenschwäche, bei der die betroffenen Kinder vor allem Schwierigkeiten mit dem Lösen von Textaufgaben haben. Der Begriff „Dyskalkulie“ wird verwendet, wenn nach festgelegten diagnostischen Richtlinien die Leistungen eines Kindes in einem standardisierten Rechentest deutlich unter dem Durchschnitt der gleichaltrigen Kinder ausfallen und wenn eine bedeutsame Differenz zum Intelligenzquotienten des Kindes vorliegt. Dies ist bei etwa 5 Prozent der Kinder der Fall.Rechnen ist ein sehr komplexer Vorgang, an dem mehrere Gehirnregionen beteiligt sind. Daher kommen als mögliche Ursachen der Rechenschwäche auch mehrere unterschiedliche Faktoren in Frage. Hier sind zunächst neurologische Ursachen zu nennen, die meist genetisch bedingt sind, aber auch pränatal oder frühkindlich erworben sein können. Dies ist vor allem ein schlecht ausgeprägtes abstraktes Denk- und Vorstellungsvermögen, wobei Schwierigkeiten in den Bereichen logisches Denken, Konzentrationsfähigkeit oder Kurz- und Langzeitgedächtnis noch hinzu kommen können. Oft sind auch Probleme im Bereich der visuellen oder auditiven Wahrnehmung sowie der räumlichen Wahrnehmung bzw. des räumlichen Vorstellungsvermögens zu beobachten, teilweise auch Störungen im taktilen bzw. motorischen Bereich. Manchmal kommen auch sprachliche Verständnisschwierigkeiten dazu. So verwechseln einige Kinder immer wieder Begriffe wie „Addieren“, „Subtrahieren“, „Produkt“ usw., was dann automatisch zu Fehlern beim Rechnen führt.
- Dyslexie
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Leseschwäche; die betroffenen Schüler oder auch Erwachsenen haben meist große Schwierigkeiten, Wortbilder als Ganzes zu erkennen. Sie lesen langsam und zusammenziehend. Teilweise lassen sie Buchstaben eines Wortes aus, fügen Buchstaben ein oder vertauschen sie. Oft liegt eine genetische Ursache zugrunde, vor allem in der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung. Aber auch Sehfehler oder Versäumnisse im Schulunterricht bzw. beim Prozess des Lesen-Lernens sind möglich. Bei Menschen mit Leseschwäche liegt sehr häufig auch eine Rechtschreibschwäche vor (siehe auch „Legasthenie“). Eine vorliegende Rechtschreibschwäche bei normaler Lesefähigkeit tritt jedoch häufiger auf als eine alleinige Leseschwäche oder kombinierte Lese-Rechtschreibschwäche.
E
- Einschulung, vorzeitige
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Bei hochbegabten Kindern ist eine rechtzeitige, d. h. den intellektuellen Fähigkeiten des Kindes und ihrer Lernmotivation angemessene Einschulung äußerst wichtig, da sie sich meistens auch mit den Themen Lesen, Schreiben und Rechnen deutlich früher beschäftigen möchten als andere Kinder und diese Fähigkeiten auch schneller erlernen können. Sie sind daher bereits im Kindergarten oft sehr unterfordert, was sich bei einer für sie zu späten Einschulung oft im Schulunterricht der Grundschule fortsetzt. „Vorzeitig“ ist hier ein relativer Begriff und bezieht sich auf das in dem jeweiligen Land übliche Einschulungsalter, das in Deutschland in der Regel bei 6 Jahren und einigen Monaten bzw. bei knapp 6 Jahren liegt. In manchen anderen Ländern werden Kinder jedoch regelmäßig bereits in den Jahr eingeschult, in dem sie 5 Jahre alt werden.
- Emotionale Intelligenz
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Die Fähigkeit, die Gefühle und das Verhalten anderer Menschen (bzw. Tiere) wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und angemessen darauf zu reagieren. In einer etwas weiteren Bedeutung kann damit jedoch auch die Fähigkeit zur Beeinflussung anderer Menschen gemeint sein. Diese sozialen Fähigkeiten sind in dem wissenschaftlichen Begriff „Hochbegabung“ jedoch nicht beinhaltet; hier ist laut Definition die intellektuelle Begabung gemeint. Das Erfassen der „emotionalen Intelligenz“ kann eher durch Verhaltensbeobachtungen oder Berichte von Eltern, Lehrern etc. geschehen, weniger durch Testverfahren. Viele hochbegabte Kinder und Erwachsene haben im Grunde sehr gute soziale Fähigkeiten sowie ein hohes Einfühlungsvermögen und Gerechtigkeitsempfinden. In einer für sie nicht passenden Umgebung können sie jedoch auch zurückgezogen bis hin zu desinteressiert an Gleichaltrigen erscheinen.
- Enrichment
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Anreichern des Unterrichtsstoffs, z. B. durch anspruchsvollere Extraaufgaben für hochbegabte oder sehr interessierte Schüler innerhalb ihrer Klasse, aber auch freiwillige Arbeitsgemeinschaften, zusätzliche Kurse an Schulen etc.
- Entspannungstechniken
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Spezielle erlernbare Techniken zur Entspannung von Körper und Geist wie z. B. Yoga, Autogenes Training, Muskelentspannung oder Meditation. Für hochbegabte und hochsensible Kinder und Erwachsene ist es oft ganz besonders wichtig, auf genügend und ganz gezielte Entspannung zu achten, da diese Menschen sich durch ihren sehr großen Perfektionismus und ihre intensive Wahrnehmung von Außenreizen innerlich oft stark anspannen, was zu psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Migräne, Muskelverspannungen, Herz- und Magenproblemen oder auch depressiven Verstimmungen und Burnout führen kann.
- Extraversion
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Nach außen gerichtetes Verhalten und Persönlichkeit bzw. Temperament. Extravertierte Menschen sind meist recht lebhaft, umgeben sich gerne mit vielen Menschen und brauchen viel Abwechslung und Betätigung, da sie sich sonst unterstimuliert und gelangweilt fühlen. Sie haben in der Regel wenig Scheu, sich in Gruppen anderer darzustellen und reagieren zum Teil auch eher impulsiv, was zum Unterschätzen von Risiken führen kann. Hochbegabte und hochsensible Menschen sind meist eher nicht extravertiert, sondern in ihrem Grundtemperament eher introvertiert (siehe „Introversion“). In der für sie passenden Umgebung oder wenn eine Notwendigkeit besteht können sie sich aber durchaus auch einmal extravertiert verhalten.
F
- Fehldiagnose
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Die Zahl der Fehldiagnosen, also falschen Bezeichnungen und Schlussfolgerungen einer fachlichen Diagnostik bei hochbegabten und hochsensiblen Menschen ist hoch. Viele Intelligenztests sind zur Diagnostik einer möglichen Hochbegabung nicht geeignet (siehe auch z. B. „Deckeneffekt“), es treten aber auch häufig Fehler in der Anwendung, Auswertung und Interpretation der Testergebnisse auf. So kommt es zum Über- oder auch Unterschätzen der intellektuellen Fähigkeiten. Bei hochbegabten und hochsensiblen Menschen werden aber oft auch fälschlicherweise Diagnosen wie „Depression“, „soziale Anpassungsstörung“, „Autismus“, „ADHS“, „Asperger Syndrom“ o. ä. gestellt, da die Hochbegabung oder Hochsensibilität und die damit oft zusammenhängenden Besonderheiten oder Schwierigkeiten nicht erkannt wurden.
G
- Genetische Disposition
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Erbliche Veranlagung, die sowohl bei der intellektuellen Hochbegabung als auch der Hochsensibilität sehr hoch ist. Bei der Hochbegabung wird in der wissenschaftlichen Forschung heute von einer genetischen Veranlagung der Intelligenz von etwa 70 bis 80 Prozent ausgegangen. Im Bereich der Hochsensibilität gibt es dazu bislang keine genauen Forschungsdaten, zumal die Forschung in diesem Bereich noch sehr jung ist. Es sind jedoch bereits bei sehr kleinen Kindern große Unterschiede nicht nur im Bereich der Intelligenz, sondern auch im Bereich der Sensibilität in verschiedenen Bereichen wie z. B. bezüglich Lärm, Licht, Menschenmengen, emotionalen Inhalten etc. zu beobachten. Die Veranlagungen der Eltern, aber auch der Großeltern u. a. können dabei eine Rolle spielen. Geschwister können sich ähneln, aber auch völlig unterschiedliche genetische Dispositionen in allen Bereichen ihrer Persönlichkeit, ihrer Intelligenz und ihrer körperlichen Merkmale etc. aufweisen.
- Grundintelligenztests
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Spezielle Intelligenztests, die nur ganz bestimmte Bereiche der Gesamtintelligenz erfassen. Meistens beinhalten sie Aufgaben im Bereich des logisch-formalen Denkens und sind sprachfrei, d. h. die Aufgaben werden durch abstrakte Formen und Figuren dargestellt. Sie werden beispielsweise bei Kindern oder Erwachsenen eingesetzt, die die Landessprache nicht oder nur unzureichend beherrschen oder aber z. B. auch bei gehörlosen bzw. hörgeschädigten Menschen sowie zur Erfassung einer Mindestintelligenz. Ihre Ergebnisse lassen keinen Schluss auf eine eventuelle Hochbegabung zu, da zahlreiche Aspekte wie z. B. sprachliche oder mathematische Fähigkeiten mit ihnen gar nicht erfasst werden können.
H
- Hochbegabtenförderung
-
Hochbegabte Kinder sollten eine angemessene Förderung zuhause, im Kindergarten und in der Schule erhalten. Die Annahme, dass hochbegabte Kinder aufgrund ihrer Fähigkeiten ohne weitere Maßnahmen entsprechend gute Schulleistungen zeigen und sich in der Klasse sowie persönlich wohlfühlen, trifft auf viele hochbegabte Kinder nicht zu. Sie fühlen sich schon im Kindergarten geistig unterfordert, aber auch unverstanden durch die Erwachsenen und die anderen Kinder, was zu dem Gefühl des „Andersseins“ bis hin zu psychosomatischen Beschwerden und depressiven Verstimmungen führen kann. In der Schulzeit ist das Erkennen der Hochbegabung, die intellektuelle Förderung und Forderung, aber auch das verständnisvolle Eingehen der Lehrer, Eltern und anderer wichtig, um Leistungsproblemen, Motivationsverlust und psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken.
- Hochbegabung
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Wenn man heute von “Hochbegabung” spricht, ist in der Regel die intellektuelle Hoch-begabung, also eine sehr hohe Intelligenz gemeint (in Abgrenzung etwa zu musischer oder sportlicher Begabung). Mit Hilfe der Intelligenz-Diagnostik kann man heute den Grad der intellektuellen Bega-bung messen. Der Begriff “Intelligenz” ist in vielen Definitionen beschrieben worden. Man versteht darunter Abstraktionsvermögen, logisches Denken, rasche Auffassungsgabe, das Er-kennen von Strukturen und Zusammenhängen, mathematisches Verständnis, sprach-liche Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen und einiges mehr. In allen Begabungsbereichen kommen Fälle von überdurchschnittlicher Leistungsfä-higkeit vor. Bei der Intelligenz misst man deren Ausmaß am Intelligenzquotienten, kurz “IQ” genannt bzw. am Prozentrang. Zwei Drittel der Bevölkerung haben einen IQ zwischen 85 und 115 und bilden den Durchschnittsbereich der Intelligenzverteilung. Etwa 2 bis 3 % aller Kinder bzw. Erwachsenen haben einen Intelligenzquotienten von mindestens 130; sie gelten als hochbegabt (das entspricht dem Prozentrang 97 und mehr). Das sind in Deutschland derzeit etwa 400.000 Kinder und ca. 1,8 Millionen Er-wachsene!
- Hochbegabungsdiagnostik
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Ein ganz entscheidender Bestandteil der Hochbegabungsdiagnostik ist die Durchführung eines standardisierten und zum Erfassen der Hochbegabung geeigneten Intelligenztests. Er sollte nicht nur einen Gesamtwert der intellektuellen Begabung zum Ergebnis haben, sondern auch die Möglichkeit zum Erstellen eines Begabungsprofils geben. Neben der Testdurchführung, Auswertung und Interpretation durch einen spezialisierten und entsprechend erfahrenen Diplom-Psychologen sind jedoch auch eine ausführliche Anamnese, d. h. das Gespräch mit den Eltern bzw. dem erwachsenen Klienten sowie die Verhaltensbeobachtung des Kindes bzw. Erwachsenen während der Testdurchführung wichtige Bestandteile der Intelligenzdiagnostik bzw. Hochbegabungsdiagnostik.
- Hochleister
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Als Hochleister werden in der Regel Schüler bezeichnet, die sehr gute bis außergewöhnliche schulische Leistungen erbringen. Diese zeigen sich durch sehr hohe schulische Motivation und in der Regel dann auch in sehr guten Schulnoten, manchmal auch durch weiteres Engagement in Zusatzangeboten wie Arbeitsgemeinschaften oder Wettbewerben. Nicht alle hochbegabten Schüler sind zugleich auch Hochleister; es gibt eine große Zahl hochbegabter Schüler, die insgesamt oder in bestimmten Fächern z. B. aufgrund von Motivationsverlust durch anhaltende Unterforderung oder durch Konflikte mit Lehrern eher nicht so gute Noten erzielen. Andererseits gibt es etliche Schüler mit durchweg sehr guten Schulnoten, die jedoch nicht hochbegabt sind, sondern durchschnittlich intelligent oder leicht überdurchschnittlich begabt, die aber sehr motiviert sind und wenig Prüfungsangst haben. Aus den Schulleistungen lassen sich also keine direkten Schlüsse auf die Intelligenz eines Schülers ziehen.
- Hochsensibilität
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Eine hohe Sensibilität ist eine Persönlichkeitseigenschaft bzw. seelische Eigenschaft eines Menschen, viele Außenreize wie z. B. Lärm, Licht, Gerüche oder Menschenmengen, aber auch emotionale Inhalte (z. B. von Gesprächen, Filmen oder Büchern) deutlich intensiver wahrzunehmen als die Mehrheit der Menschen. Es gibt bislang kaum gesicherte Forschungsergebnisse in diesem Bereich, es ist jedoch von einer genetischen Veranlagung auszugehen (siehe „genetische Disposition“). Einige Theorien hierzu sprechen von erhöhten Wahrnehmungen und Fähigkeiten, andere dagegen von weniger gut ausgeprägten „Reizfiltern“, die den weniger sensiblen Menschen helfen, bestimmte belastende Außenreize oder auch Gedanken eher zu verdrängen bzw. auszublenden. Es gibt derzeit keine objektive Diagnosemöglichkeit im Sinne eines Testverfahrens; die unterschiedlichen Grade der Sensibilität eines Erwachsenen oder eines Kindes können jedoch insbesondere durch Fragebögen bestimmt werden (siehe die Fragebögen zur Hochsensibilität für Erwachsene und Kinder auf unserer Startseite!). Viele hochbegabte Menschen, vermutlich die meisten, sind zugleich auch hochsensibel. Es gibt jedoch auch viele hochsensible Menschen, die nicht hochbegabt sind, sondern relativ durchschnittlich oder leicht überdurchschnittlich intelligent.
- Höchstbegabung
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Als höchstbegabt werden Menschen mit einer extrem hohen Intelligenz bezeichnet, in der Regel ab einem IQ von etwa 145 (bzw. einem Prozentrang von ca. 99,9) und höher, wobei die Messung in diesen Bereichen zunehmend schwierig wird. Die Anzahl der höchstbegabten Menschen ist gering. Je nach der Höhe des Intelligenzquotienten bzw. des erreichten Prozentrangs in einem entsprechend geeigneten Intelligenztest handelt es sich um ca. einen von tausend Menschen bzw. bei noch höherer Intelligenz um einen von mehreren tausend Menschen.
I
- Integration
-
Viele Eltern hochbegabter Kinder machen sich Sorgen, ob ihr Kind bei einer etwas früheren Einschulung oder beim Überspringen einer Klassenstufe in der neuen Klasse gut integriert sein wird bzw. ob es als hochbegabtes Kind in einer regulären Schule gut im Klassenverband aufgenommen wird. Viele hochbegabte Schüler sind von außen betrachtet (z. B. aus Sicht der Lehrer) sozial sehr gut in ihre Klasse integriert und verhalten sich angemessen und unauffällig oder zeigen sogar ein ausgesprochen großes Gerechtigkeitsempfinden und setzen sich für andere Schüler ein. Intellektuell fühlen sie sich jedoch oft unterfordert und bemerken oftmals, dass die Mehrheit der Mitschüler andere Interessen und Verhaltensweisen hat, so dass sie sich „anders“ und zum Teil auch alleine fühlen, auch wenn sie sich nicht beklagen oder ein auffälliges Verhalten zeigen.
- Intellektuelle Hochbegabung
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Mit „Hochbegabung“ ist heute in der Regel die intellektuelle Hochbegabung gemeint (siehe auch „Hochbegabung“). Es gibt selbstverständlich auch unterschiedlich hohe Begabungen in den Bereichen Kunst, Musik oder Sport, die jedoch hier nicht gemeint sind und mit Intelligenztests auch nicht erfasst werden können. Diese Begabungen sind als eher unabhängig von der Intelligenz zu betrachten. Viele hochbegabte Menschen haben offenbar in den sportlich-motorischen Bereichen eher etwas Schwierigkeiten bzw. eine nicht ganz so hohe Begabung.
- Intelligenzquotient (IQ)
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Der Intelligenzquotient (IQ) ist neben weiteren Größen wie etwa dem Prozentrang eine Form der Darstellung des in einem standardisierten Intelligenztest erzielten Ge-samtergebnisses. Er ist ein Maß für die Ausprägung der intellektuellen Fähigkeiten ei-nes Kindes oder Erwachsenen im Vergleich zu einer repräsentativen Referenzgruppe (in der Regel derselben Altersgruppe; bei Erwachsenen manchmal auch mit demsel-ben Schulabschluss). Das jeweilige Testergebnis wird also verglichen mit den zuvor in der Bevölkerung erhobenen Normwerten der Vergleichsgruppe. Beim IQ handelt es sich um eine Skala mit dem Mittelwert 100 und einem Durchschnittsbereich zwischen dem IQ 85 und dem IQ 115. Ab dem IQ 130 spricht man von Hochbegabung; dazwi-schen gibt es Abstufungen wie „leicht überdurchschnittlich“ ab dem IQ 116, „weit überdurchschnittlich“ ab dem IQ 120 und „sehr weit überdurchschnittlich“ ab dem IQ 125.
- Intelligenztest
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Testverfahren zur Erfassung der intellektuellen Fähigkeiten. Es gibt recht unterschiedliche Intelligenztests, die ursprünglich auch für unterschiedliche Zwecke entwickelt wurden. Manche Testverfahren wurden beispielsweise vor allem im klinischen Bereich eingesetzt, um Minderbegabungen oder Leistungsausfälle nach Gehirnschädigungen durch Unfälle oder Demenzerkrankungen zu erfassen. Intelligenztests werden heute nach verschiedenen Gütekriterien beurteilt wie z. B. ihrer Reliabilität, Validität oder Objektivität, d. h. es wird geprüft, wie genau sie messen, was sie inhaltlich erfassen und durch welche Einflüsse (z. B. Testleiter) die Ergebnisse unter Umständen verfälscht werden können.
- Introversion
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Nach innen gerichtetes Verhalten und Persönlichkeit bzw. Temperament. Introvertierte Menschen sind meist eher zurückhaltend und ruhig. Sie umgeben sich lieber mit nur wenigen Menschen und brauchen auch immer genügend Zeit für sich alleine und um zur Ruhe zu kommen bzw. Sinneseindrücke zu verarbeiten. Sie stehen ungerne im Mittelpunkt oder halten Reden vor großem Publikum. Hochbegabte und hochsensible Menschen sind meistens eher introvertiert. Teilweise können sie sich aber auch einmal extravertiert verhalten, wenn es z. B. ihr Beruf erfordert oder sie sich sehr für eine Sache begeistern und engagieren.
K
- Kreativität
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Immer wieder einmal wurde diskutiert, ob kreative Fähigkeiten mit der Intelligenz in Zusammenhang stehen und wie man kreative Fähigkeiten erfassen kann. Es gab verschiedene Ansätze zur Messung von Kreativität; letztlich ist der Begriff Kreativität schon schwer zu definieren und somit auch kaum messbar. Eine Frage ist wohl auch, in welchem Bereich kreative Fähigkeiten gemessen werden sollen. Bei den heute bewährten Testverfahren zur Intelligenzmessung wird Kreativität in der Regel nicht erfasst.
L
- Legasthenie
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In der Fachliteratur werden unterschiedliche Bezeichnungen für Schwierigkeiten in den Bereichen Lesen und / oder Rechtschreiben verwendet, z.B. LRS, Legasthenie, Dyslexie, Lese-Rechtschreibschwäche, Lese-Rechtschreibstörung oder Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Teilweise wird unterschieden zwischen der überwiegend genetisch bedingten „Legasthenie“ und einer „Lese-Rechtschreibschwäche“, die eher durch äußere Einflüsse wie Konzentrationsschwierigkeiten, starke Belastungen in der Familie etc. bedingt ist. Andere Ansätze setzen die Rechtschreibleistung in einem standardisierten Lese-Rechtschreibtest in das Verhältnis zum Ergebnis eines Intelligenztests. Eine geringe Lese-Rechtschreibleistung kann natürlich auch durch eine unterdurchschnittliche Intelligenz mit bedingt sein. Grundsätzlich kann sie jedoch auch bei durchschnittlicher und auch bei sehr weit überdurchschnittlicher intellektueller Begabung auftreten und ist somit als unabhängig von der Intelligenz anzusehen. Bei eher genetisch bedingten Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, bei denen mehrere Familienmitglieder bzw. Verwandte betroffen sind, werden als Ursachen vor allem Teilleistungsschwächen im Bereich der visuellen Wahrnehmung (über das Sehen) und der seriellen Verarbeitung (von Reihenfolgen von Buchstaben) angenommen, aber auch bei der auditiven Wahrnehmung (über das Hören). Etwa 25 Prozent aller Schüler haben leichte bis sehr starke Schwierigkeiten in den Bereichen Lesen und / oder Rechtschreiben, wobei Jungen deutlich häufiger betroffen sind als Mädchen.
- Leistungstests
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Schulleistungstests sollen das Leistungsniveau eines Schülers in einem bestimmten Fach (z. B. Deutsch oder Mathematik) erfassen, manchmal auch nur einzelner Teilbereiche eines Schulfachs (z. B. die Rechtschreibleistung innerhalb des Fachs Deutsch). Dabei werden in der Regel die Testergebnisse des jeweiligen Schülers mit den Normwerten einer möglichst repräsentativen Stichprobe (z. B. Schüler derselben Klassenstufe) verglichen. Für eine Intelligenzdiagnostik oder Diagnostik einer möglichen Hochbegabung sind sie jedoch nicht geeignet, da sie völlig andere Aspekte erfassen. Auch besteht häufig keine enge Korrelation mit den Schulnoten, also den tatsächlichen gezeigten Leistungen eines Schülers.
- Lernstörung
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Oberbegriff für eine Vielzahl von spezifischen Schwierigkeiten beim Lernen wie z. B. Rechtschreibschwierigkeiten, Probleme beim Verstehen und / oder beim Formulieren von Texten, Gedächtnisprobleme, Rechenstörungen, visuelle oder auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen. Lernstörungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben und manchmal auch bei hochbegabten Kindern auftreten. Sie können durch psychologische bzw. medizinische Testverfahren in der Regel gut diagnostiziert werden.
M
- Mobbing
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Viele hochbegabte und hochsensible Kinder und Erwachsene sind in ihrem sozialen Umfeld recht gut integriert bzw. haben gelernt, mit ihrem „Anderssein“ umzugehen. Andere jedoch werden Opfer von Mobbing, d. h. sie werden z. B. von Mitschülern oder Kollegen ausgegrenzt, beleidigt, provoziert o. ä. In diesen Fällen sind oft intensive Gespräche, aber auch Strategien zum Umgang mit den Angriffen ratsam, oft mit Hilfe von Eltern, Schul- und Betriebspsychologen usw.
- Motivationsverlust
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Eine späte Einschulung, das „Bremsen“ des Lerneifers eines Kindes, das Hindern am Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen oder das Zurückweisen seiner zahlreichen Fragen können insbesondere bei hochbegabten Kindern zu einer anhaltenden Unterforderung und Frustration führen. Diese resultiert dann häufig in einem Absinken der vor Schulbeginn meist äußerst hohen Lernmotivation und kann dann auch zu teilweise oder durchweg schlechten Schulnoten führen.
N
- Normalverteilung
-
Die Normalverteilung oder „Gauß-Verteilung“ ist ein Typ von Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die auch für viele Merkmale beim Menschen zutrifft wie z. B. die Intelligenz oder auch die Körpergröße.
O
- Overachievement
-
Anhaltend deutlich bessere Leistungen eines Schülers (oder auch Erwachsenen) als es aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten in einzelnen Bereichen bzw. seiner Gesamtintelligenz zu erwarten wäre. Overachievement entsteht in der Regel durch eine extrem starke bzw. zwanghafte Leistungsorientierung und einen äußerst hohen Perfektionismus eines Menschen selbst, manchmal jedoch auch durch übertrieben hohe Erwartungen von Eltern oder Lehrern an ein hochbegabtes (oder vermeintlich hochbegabtes!) Kind. In der Folge können einerseits sehr außergewöhnliche Leistungen und Erfolge entstehen, andererseits kann es jedoch auch zum Vernachlässigen anderer Lebensbereiche wie Familie und Freunde kommen, zu sozialer Isolation, Überforderung, Burnout oder Depressionen.
- Overexcitability
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Umfassender Begriff für eine sehr hohe Wahrnehmungs- bzw. Aufnahmefähigkeit und gleichzeitige Sensibilität infolge sehr hoher Reagibilität des zentralen Nervensystems in unterschiedlichen Bereichen. Dabei kann es sich z. B. um den sensorischen Bereich handeln (hohe Empfindlichkeit bezüglich Lärm, Licht, Gerüchen, Geschmäckern oder Berührungen), den emotionalen Bereich (erhöhte Ängstlichkeit oder Nervosität, sehr tiefgehende Gedanken, starkes Mitgefühl etc.), den psychomotorischen Bereich (sehr schnelles Sprechen, Rastlosigkeit, erhöhtes Energielevel), den intellektuellen Bereich (sehr starkes Bedürfnis nach Wissen und Erkenntnis, Beschäftigung mit theoretischen und abstrakten Themen, intensives Fragen) bis hin zum Bereich starker Imagination und Fantasie oder auch extremer Sensitivität und Intuition. Oftmals gehen auch körperliche Symptome einher wie Zittern, schneller Puls, Herzklopfen, Schwitzen oder Kopf- und Magenschmerzen. Hochbegabte Menschen sind meistens auch sehr sensibel bzw. hochsensibel in mehreren Bereichen, aber nicht alle in denselben Bereichen (siehe auch „Sensibilität“ und „Sensitivität“).
P
- Peergruppe
-
Bezeichnung für eine Gruppe von ungefähr gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen bzw. für die Klassenkameraden oder auch private Gruppen von Kindern („Cliquen“). Der Begriff kann sich aber auch auf einen ähnlichen Status innerhalb einer Gruppe beziehen und muss daher nicht unbedingt dasselbe Alter oder dieselbe Klassenstufe bezeichnen. Für hochbegabte und hochsensible Kinder ist es aufgrund ihres „Andersseins“ oft schwer, unter den Kindern ihres Alters oder ihrer Klasse geeignete Freunde zu finden, mit denen sie sich „auf einer Wellenlänge“ fühlen. Sie fühlen sich oft eher unter deutlich älteren Kindern oder Erwachsenen wohler sowie unter anderen hochbegabten oder hochsensiblen Kindern (Gruppe oder auch nur einzelne Kinder).
- Perfektionismus
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Hochbegabte und hochsensible Kinder und Erwachsene sind meistens sehr perfektionistisch. Es ist ihnen häufig äußerst wichtig, keine Fehler zu machen, stets ihr Bestes zu geben, aber auch sich moralisch richtig zu verhalten. Langfristig kann es passieren, dass sie sich dadurch selbst sehr unter Druck setzen und teilweise auch körperliche Verspannungen, Kopfschmerzen bis hin zu Burnout bei Erwachsenen entstehen.
- Prozentrang
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Der Prozentrang wird in der Psychologie oder auch Medizin verwendet und gibt an, wie viel Prozent der Normstichprobe (also z. B. der Menschen im vergleichbaren Alter) eine gleich hohe oder niedrigere Merkmalsausprägung aufweisen. Ein Prozentrang von 98 als Gesamtergebnis eines entsprechend geeigneten standardisierten Intelligenztests bedeutet also, dass 98 Prozent (bzw. 97,9 Prozent) der Menschen der Normstichprobe einen geringeren Gesamtwert erzielt haben, d. h. schlechter abgeschnitten haben.
- Pull-out-Programme
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Eine Form des Enrichments, bei der hochbegabte Schüler meist an einem Tag der Woche für einige Stunden aus ihrem normalen Unterricht herausgenommen und in speziellen Gruppen oder Kursen noch zusätzlich gefördert werden (z. B. Forschergruppen). Diese Förderung sollte durch einen dafür ausgebildeten Fachlehrer stattfinden. Schwierig kann dabei sein, dass die Schüler den versäumten Unterrichtsstoff des Regelunterrichts dann oft nachholen müssen und die Zeit der besonderen Förderung meist relativ kurz ist.
R
- Regression zur Mitte
-
Ähnlich wie beispielsweise bei der Körpergröße gibt es auch bei der menschlichen Intelligenz eine Regression zur Mitte. Dies bedeutet etwas vereinfacht ausgedrückt, dass z. B. eine Mutter und ein Vater, die beide extrem intelligent bzw. hochbegabt sind, nicht unbedingt ebenso intelligente Kinder oder gar noch intelligentere Kinder haben, sondern oft eher Kinder, deren Intelligenz wieder etwas näher beim statistischen Durchschnitt liegt. Hierbei spielen auch das Zufallsprinzip bzw. die stets bestehende Normalverteilung der Intelligenz eine entscheidende Rolle.
S
- Selbstwertgefühl
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Selbstwertgefühl bzw. Selbstachtung und Selbstsicherheit bzw. der Umgang mit Stress und schwierigen Situationen sind für alle Menschen entscheidend für Erfolge in Schule, Beruf und Privatleben sowie die innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Ein eher hohes oder eher niedriges Selbstwertgefühl kann einerseits durch genetische Persönlichkeitsfaktoren wie sehr hohen Perfektionismus und Anspruch an sich selbst, hohe Sensibilität und Overexcitability bedingt sein, aber auch durch Erlebnisse wie Erfolge oder Misserfolge und Rückmeldungen, Kommentare und andere Äußerungen von Eltern, Mitschülern, Lehrern etc. Viele hochbegabte und hochsensible Menschen haben ein eher geringes Selbstwertgefühl, da sie sich „anders“ fühlen, ohne den Grund zu kennen und durch ihren hohen Anspruch an sich selbst auch die eigenen Fehler besonders genau wahrnehmen.
- Sensibilität
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Bei den meisten hochbegabten Menschen ist auch eine sehr hohe Sensibilität (Hochsensibilität) zu beobachten. Sie kann sich in ganz unterschiedlichen Bereichen zeigen (in der Regel in mehreren Bereichen). Es gibt jedoch eine noch höhere Zahl hochsensibler Menschen, die nicht hochbegabt sind, oft aber leicht bis deutlich überdurchschnittlich intelligent (schätzungsweise etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen gelten als hochsensibel).
- Sensitivität
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Bezeichnet eine erhöhte Wahrnehmung und Aufnahme von Reizen äußerer Art wie etwa Lärm, Licht, Gerüchen etc., aber auch das sehr starke Reagieren darauf (z. B. mit Unwohlsein, Meiden der Situation, Angst, körperlichen Symptomen usw. Siehe auch „Overexciability“. Wird auch als hohe Reagibilität bezeichnet oder teilweise auch als Synonym für hohe Sensibilität (Empfindsamkeit oder Empfindlichkeit, Feingefühl, intensive Gefühle und intensives Erleben) verwendet.
- Separation
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Bei der Hochbegabtenförderung werden mit Separation die Maßnahmen bezeichnet, bei denen hochbegabte Schüler in einer Gruppe mit anderen hochbegabten Schülern unterrichtet werden, z. B. in Spezialklassen oder Spezialschulen für hochbegabte Schüler. Die Separation kann vollständig erfolgen (in Spezialschulen) oder nur zeitweise (z. B. durch Pull-Out-Maßnahmen in Spezialklassen), wobei die hochbegabten Schüler die meiste Zeit in ihrer Regelklasse verbringen.
- Soziale Kompetenz
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Oft auch als Sozialkompetenz bezeichnet. Als sozial kompetent werden in der Regel die Menschen bezeichnet, die in ihrem Umfeld gut integriert sind, beliebt sind und wenig Konflikte mit anderen haben bzw. diese gut lösen können. Soziale Kompetenz bezeichnet also die Fähigkeit, die Gefühle und Verhaltensweisen anderer Menschen wahrzunehmen und richtig zu deuten, d. h. sich in diese auch hineinversetzen bzw. einfühlen zu können und angemessen auf das Verhalten der anderen zu reagieren (siehe auch „Emotionale Intelligenz“ und „Integration“).
- Spezialklassen
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Einige Gymnasien bieten die Möglichkeit für hochbegabte Schüler, zusammen mit anderen hochbegabten Schülern (meist zeitweise) in Spezialklassen unterrichtet zu werden und dabei spezielle Themen zu behandeln bzw. zu vertiefen. Ein großer Teil der Unterrichtszeit findet jedoch in der Regelklasse statt (siehe auch „Separation, zeitweise“).
- Spezialschulen
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Schulen, in der Regel Gymnasien, die auch die Möglichkeit eines Internats bieten, in denen ausschließlich hochbegabte Schüler unterrichtet werden (siehe auch „Separation, vollständige“).
T
- Therapie
-
Viele hochbegabte und hochsensible Kinder und Erwachsene sind im Laufe ihres Lebens in psychologischer bzw. psychotherapeutischer Behandlung bzw. Therapie. Der Grund hierfür ist oft, dass sie sich aufgrund einer nicht erkannten Hochbegabung und / oder Hochsensibilität unverstanden und „anders“ fühlen, einsam sind und teilweise auch depressive Verstimmungen bis hin zu Burnout entwickeln. Ganz besonders wichtig ist es, den wahren Grund für ihre Schwierigkeiten und ihre Isolation zu erkennen, konkrete Tipps für verschiedenen Lebenssituationen zu erhalten und eine Möglichkeit, andere hochbegabte oder hochsensible Menschen kennenzulernen sowie ihre ganz besonderen Fähigkeiten zu nutzen und einzusetzen. Dies ist in der Regel am hilfreichsten. Hochbegabung und Hochsensibilität sind keine Krankheiten oder Störungen, d. h. es gibt auch keine Therapien in diesen Bereichen.
Ü
- Überspringen
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Eine Maßnahme der Akzeleration, also des beschleunigten Lernens ist das Überspringen einer Klassenstufe. Es kommt in Frage für hochbegabte Schüler, die in ihrer regulären Klassenstufe in mehreren Unterrichtsbereichen bzw. -fächern deutlich unterfordert sind. Meist wird das Überspringen zunächst für etwa 4 bis 6 Wochen probeweise eingeleitet, um zu beobachten, ob der Schüler sich in der neuen Klasse wohl fühlt und ob er eventuell bestimmte Unterrichtsinhalte doch noch nachholen muss, um auf dem Stand der neuen Klasse zu sein. Auch Schüler, die relativ spät eingeschult worden sind, überspringen zum Teil vor allem in der Grundschule eine Klasse, um dann in der „richtigen“ Klassenstufe zu sein. Insbesondere ein Wechsel von der Klassenstufe 1 in die Klasse 2 wird recht häufig und meist auch problemlos durchgeführt.
U
- Underachiever
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Anhaltend deutlich schlechtere Leistungen eines Schülers (oder auch Erwachsenen) als es aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten in einzelnen Bereichen bzw. seiner Gesamtintelligenz zu erwarten wäre. Underachievement kann z. B. durch Motivationsverlust aufgrund von länger andauernder intellektueller Unterforderung auftreten, aber auch durch Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme, starke Prüfungsangst, Schwierigkeiten mit Lehrern oder Mitschülern, Seh- und Hörprobleme, Schlafmangel, familiäre Probleme etc.
- Unterforderung
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Damit ein hochbegabtes Kind seine genetischen Potentiale auch entfalten und zeigen kann, sind bestimmte vermittelnde Faktoren nötig. Dazu gehört insbesondere auch eine sehr frühe den intellektuellen Fähigkeiten des Kindes angemessene Förderung und Forderung. Bereits Babies benötigen ein angemessenes Maß an geistiger Stimulation und Ansprache. Im Kindergarten sind bereits sehr viele hochbegabte Kinder stark unterfordert und dadurch gelangweilt und frustriert. In der Folge können psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen entstehen, aber auch Verhaltensauffälligkeiten wie Rückzug oder auch (auto-)aggressives Verhalten. Eine dauerhafte Unterforderung in Kindergarten, Schule oder auch im Beruf durch zu viele Wiederholungen, ständige Routineaufgaben, zu langsames Lern- oder Arbeitstempo oder durch eine ungeeignete Art der Stoffvermittlung sind sehr ungünstige Umweltbedingungen, die langfristig negative Folgen für die Persönlichkeit, das Selbstvertrauen sowie die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit eines hochbegabten Menschen haben. Ganz besonders in der Grundschule ist die Unterforderung hochbegabter Kinder aufgrund der starken Unterschiede in der intellektuellen Begabung, im Alter und in den Fähigkeiten der Schüler einer Klasse oft sehr groß.
V
- Verarbeitungsstörung, auditive
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Bezeichnet verschiedene Schwierigkeiten beim Zuhören und Verarbeiten von Gehörtem. Das Hören selbst bzw. die Ergebnisse von Hörtests sind dabei in der Regel gut und unauffällig. Die Schwierigkeiten liegen vielmehr beispielsweise darin, Hintergrundgeräusche auszublenden oder einem Gespräch mehrerer Menschen untereinander zu folgen. Oftmals werden dann fälschlicherweise Aufmerksamkeitsdefizite vermutet, Sprachverzögerungen oder Lernstörungen. Auch bei hochbegabten und hochsensiblen Kindern und Erwachsenen kann dieses Phänomen auftreten. Sie nehmen offenbar so viele Außenreize wahr (auch im akustischen Bereich), dass es ihnen oftmals schwer fällt, die für sie nicht relevanten Inhalte auszublenden. Sie brauchen in der Regel viel Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. Laute Umgebungen und große Menschenmengen sind oft sehr unangenehm und schwierig für sie. Zudem sind sie häufig sehr mit ihren eigenen oft intensiven Gedanken beschäftigt und wirken dann verträumt und ablenkbar.